Mittwoch, 10. Oktober 2012

Virtuelle Messen: Humbug oder ernstzunehmende Entwicklung?



Hallo liebe Kollegen

Ich habe mich in der letzten Zeit intensiver mit dem Phänomen der virtuellen Messe im Internet befasst.

Gerne teile ich Euch meine Gedanken zu diesem Thema mit.

Was für Modelle für virtuelle Messen gibt es momentan?
Den Versuch klassische Messen nachzubauen: http://www.visimmo3d.com/references-clients.php
Die 365 Tage Messe:
http://www.schall-virtuell.de/de/vm

Wird die virtuelle Messe die klassische Messe ablösen können?
Meiner Meinung nach "nein". Die Vorteile des persönlichen Kundenkontaktes und die Möglichkeit Produkte berühren oder testen zu können wiegen viel zu hoch.
Komplexe, zusammenhängende Produkte und Dienstleistungen so erklären zu können, dass der potenzielle Besucher seinen Nutzen noch erkennt, ist fast unmöglich oder würde eine viel zu komplexe Navigation erfordern.
Stellen sie sich auch einmal vor, einen ganzen Tag an einem Rechner in die virtuelle Welt einzutauchen. Ich glaube nach dem Besuch des dritten Messestand ist die Faszination nicht mehr da und sie hätten gerne wieder eine normale Person vor sich.

Welche Zielgruppen sprechen wir mit virtuellen Messen an und welche schliessen wir möglicherweise aus?
Sprechen wir an:
Digital natives --> Die junge Generation, die bereits mit der digitalen Technologie aufgewachsen ist
Sprechen wir vielleicht an:
Digital immigrants --> Personen, welche die Technologien erst im Erwachsenenalter kennengelernt haben
Schliessen wir aus:
Digital deniers --> Personen, die sich dem digitalen Fortschritt ablehnend verhalten und sich auch nicht damit befassen

Können wir uns mit virtuellen Messeständen optisch von der Konkurrenz noch abheben?
Auch dieser Aspekt ist ausserordentlich interessant.
Mit der konventionellen Art des Standbaus kann man persönlich und individuell die Firma auf der Messe präsentieren und sich so optisch von der Konkurrenz abheben.
Bei virtuellen Messen wird man aus Gründen der Einfachheit zwischen einigen vorgefertigten Standdesigns beim Veranstalter entscheiden müssen.
Die meisten Stände werden somit bis auf das Firmenlogo einheitlich aussehen.
Wollen wir das?
Einzige Möglichkeit aus meiner Sicht ist, dass man virtuelle Standdesigner hätte, die wie bei konventionellen Messeständen ihr Standkonzept 3Dimensional erstellen.
Diese Standdesigner müssten dann auch sämtliche Navigationspunkte (Hotspots) mit den von ihnen gewünschten digitalen Informationen (Content) verknüpfen.
Den Aufwand und die Kosten für die Produktion von digitalem Inhalt schätze ich aus meiner Erfahrung als immens ein. Lohnt sich das auch für kleine und mittelgrosse Messen, oder nur für die Grossen?

Was spricht für virtuelle Messen?
- nicht ortsgebunden
- zeitlich nicht beschränkt, 365 Tage 24 Stunden erreichbar
- umweltfreundlich
- man findet schnell alle Lieferanten zu einem Produkt

Fazit
Heute kann uns jeder einfach im Internet auf unserer Homepage finden, sofern diese sauber aufbereitet wurde.
Wieso also soll ich an einer virtuellen Messe teilnehmen und mir alle Vorteile einer konventionellen Messe nehmen lassen?
Den Aufwand um eine virtuelle Messe zu gestalten sehe ich durchaus vergleichbar, wenn nicht sogar grösser als die Planung einer normalen Messe.
Das Aufbereiten von digitalem Inhalt stellt zudem einen hohen Kosten- und Zeitaufwand dar. Ich muss immer mit dem neusten technischen Stand gehen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind auch noch keine technischen Standards für Organisatoren bestimmt. Was passiert wenn andere (zBsp. internationale Organisatoren) andere technologische Standards verwenden?
Muss ich dann meinen Inhalt jedesmal wieder neu aufbereiten lassen?
Wenn ich schon meine Firma digital präsentieren möchte, dann doch eher auf einer zeitlich und technisch nicht gebundenen Plattform.
Ich würde somit momentan eher in eine digitale, interaktive Homepage als in eine virtuelle Messe investieren.

Die Idee an und für sich finde ich aus umwelttechnischen Gründen aber äusserst interessant.
Die Technologie ist noch jung, wird aber sicher rasant wachsen und versuchen ihren Platz in der Kommunikation zu ergattern.

Ich möchte Ihnen zum Abschluss noch ein interessantes Interview zu diesem Thema mit auf den Weg geben:
http://www.hdm-stuttgart.de/redaktionzukunft/beitrag.html?be....

Ich hoffe diese "kurze" Zusammenfassung konnte Ihnen einige interessante Aspekte zu diesem Thema aufzeigen.

Freundliche Grüsse

Gabor Koppanyi
Marketing Manager

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